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Pionierarbeit für Mensch und Tier

Wer heute nach Lettland fährt, kann ohne Probleme in Riga an einem deutschen Gottesdienst teilnehmen. Dies ist der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lettland zu verdanken. Wie hart der Weg zu einer in jeder Hinsicht wieder selbstständigen Organisation auch nach der Wende von 1991 war, schildert Gertrud Zelm in einem Bericht über ihre Zeit als Pfarrerin in Lettland 1994, der die neueste Ausgabe der Mitteilungen aus baltischem Leben



schmückt. Keine Kirchensteuer, keine eigenen Gebäude, keine Pastoren. Nur wenige Gottesdienstbesucher, viele deutschstämmige junge Leute waren nach Deutschland abgewandert. Aber die Pionierarbeit hat sich gelohnt: Die Deutsche Kirche ist aktiv mit ihren Gemeinden in Riga, Dobeln, Libau, Wolmar und Dünaburg. – Dass einer bundesdeutschen Buchhändlerin der Name eines deutschbaltischen Dichters geläufig ist, gilt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nicht als selbstverständlich. Literatur von und über Manfred Kyber (1880 - 1933) wurde jedoch noch nach der Jahrtausendwende aufgelegt. Seine Verehrung gehört dem Anthroposophen Rudolf Steiner, seine Liebe der Natur und besonders den Tieren. Er schrieb viele Geschichten, aber auch Grundsätzliches über die Beziehung Mensch-Tier und stieß damit die Verbesserung des Tierschutzes an.  – Einigkeit ist entscheidend für den Erfolg, wenn es gilt, den Staat zu verteidigen. Zu diesem Schluss kommt Peteris Bolsaitis, der Vegesacks Romane ins Lettische übersetzte und sich beim Aufbau des Okkupationsmuseums in Riga engagierte. In einer Art politischem Vermächtnis spekuliert der 2021 Verstorbene über die mögliche Situation im Baltikum, falls die Geschichte nach dem Ersten Weltkrieg anders verlaufen wäre. Lesenswert, denn er verbindet dies mit einer messerscharfen Analyse der damals beteiligten Personen und Gruppen, ihren Absichten und ihren, manchmal völlig gegensätzlichen Taten. – Weitere Themen: Deutsch-Baltische Gesellschaft verleiht Kulturpreis und Ehrenurkunde; Tango und Chorgesang in der Petrikirche; Nachruf auf Wilfrid Braun.

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