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Große Straßen und große Forscher

„Exklusiv“ – dieser Begriff kommt einem in den Sinn, wenn man den Artikel zum hundertjährigen Bestehen der Hamburger Straße im Kaiserwald in Riga in der neuesten Ausgabe der „Mitteilungen aus baltischem Leben“ (1/2 – 2024) liest. Exklusiv waren nicht nur

die Villen, die ab 1902 hier im Nordosten der Stadt entstanden. Auch viele Bewohner waren bekannte Persönlichkeiten: Gustav Zemgals, 1927 – 1930 Präsident von Lettland; die  Deutschbalten Dr. Hans Rimscha, Schriftsteller, der Architekt Hans Seuberlich, der Dekan der Fakultät für Ingenieurwesen an der Universität, Edgar Jakobi und Oskar Heinrich Agte, Direktor der Rigaer Baugesellschaft. In einem der schönsten Häuser residierte in der Sowjetzeit der Marschall Ivan Bagramjan, Oberbefehlshaber des Baltischen Militärbezirks. Zurzeit wohnt hier der deutsche Botschafter.  – Eine Dokumentation zählt Straßennamen in Deutschland mit Bezug zum Baltikum auf, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Die Spitzenreiter sind „Rigaer Straße“, davon gibt es immerhin 30, und  unter den Persönlichkeiten der Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald mit 20 Nennungen. – In der Fußgängerzone von Dorpat/Tartu, das 2024 den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ trägt, kann man sich auf Estnisch und Englisch über 24 Erfolgsgeschichten aus dem Wissenschaftsleben der Universität informieren. Autor der Ausstellung ist Erik Tammiksaar, außerordentlicher  Professor für Geschichte der Geographie. Man erfährt, dass die modernen Karten des Pazifiks Adam Johann von Krusenstern zu verdanken sind, der die Aufzeichnungen der deutschbaltischen Weltumsegler des 19. Jahrhunderts, von Kotzebue, von Bellingshausen und von Wrangell auswertete. Alexander Theodor von Middendorf schuf 1843 mit geothermischen Messungen die Grundlage für die heute wichtige Permafrostforschung. Karl Ernst von Baer sorgte mit dem Nachweis der Ausrottung von Tieren durch den Menschen für eines der ersten Naturschutzgesetze, das von 1859 zum Schutz des Peipussees. – Noch etliche Jahre wird man beim Gang um die Petrikirche in Riga Baugerät im Einsatz sehen. Vor zwei Jahren konnte eine Schließung des Gotteshauses durch die Bauaufsicht mit Schnellreparaturen vermieden werden. Jetzt läuft die umfangreiche Grundsanierung. Zur ihr gehört unter anderem die Freilegung der  Unterkirche, der Bau einer neuen Geschoßdecke zwischen Kirchsaal und Unterkirche, die Schaffung der vollständigen Barrierefreiheit. Erst nach Abschluss dieser Arbeiten ist die Installierung einer neuen Orgel sinnvoll. Mit vier Jahren Bauzeit wird gerechnet. – Weitere Themen: Genealogentag 2024, Nachruf auf Wolfang Maurach, Meldungen aus Landesverbänden und Organisationen.

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